23 Mai

Studiengang: Umweltnaturwissenschaften in Greifswald (B.Sc. )

Allgemeines

Greifswald ist eine kleine Studentenstadt an der Ostsee. Nach größeren Einkaufsmöglichkeiten sucht man hier vergeblich. Dafür hat Greifswald einen schönen Strand und viele nette Cafés und Bars zu bieten und natürlich kann man hier wunderbar studieren!

Die Umweltnaturwissenschaften in Greifswald sind sehr breit gefächert. Man belegt hier viele Physikvorlesungen, Chemie, Biologie, Mathe, Wirtschaft, Recht und Geowissenschaften. Zu den reinen Naturwissenschaften gibt es immer wieder Übungen und natürlich Praktika. Es gibt (kaum) ein Semester, in welchem ihr nicht in einem weißen Kittel im Labor steht.

Die Professoren sind hilfsbereit, setzen sich auch nach der Vorlesung nochmal mit dir zusammen, um deine Fragen zum Vorlesungsstoff zu klären und reagieren auch schnell auf Anfragen per Mail, besonders vor den Prüfungen.

Einziger Kritikpunkt am gesamten Studium: Die Vorlesungen könnten manchmal ein wenig mehr Praxisbezug vertragen.

Aufbau des Studiums

Zu Beginn haben wir die grundlegenden Fächer Physik, Chemie und Mathe, wobei hier ein deutlicher Fokus auf die Physik gelegt wird. In den ersten beiden Semestern werden jeweils eine Physikvorlesung, eine Übung und ein Praktikum besucht. Eine gewisse Affinität zu diesem Fach sollte also schon vorhanden sein, damit ihr gut durch das Studium kommt. Bei der Vermittlung dieses Grundlagenwissens wird immer Wert auf ein ganzheitliches Umweltverständnis und die Kommunikation mit Wissenschaftlern aus verschiedenen Fachgebieten gelegt. In diesem Grundstudium studiert ihr viel mit Studenten aus anderen Fachrichtungen zusammen. Vor allem da ihr auch die Grundlagenvorlesungen aus der Volks- und Wirtschaftslehre besuchen werdet.

Ab dem dritten Semester sind die Module spezifischer auf die Umweltwissenschaften zugeschnitten, sodass es viele Vorlesungen gibt, die nur für euch angeboten werden. Neben der Umweltchemie und der Struktur der Materie (Physik) findet man hier auch das Umweltrecht und die Umweltphysik wieder.

Anders als in anderen Studiengängen könnt ihr euch beim Bachelorstudiengang Umweltwissenschaften nur ein Modul frei wählen, der Rest wird durch den Modulplan vorgeschrieben. Dieses Wahlmodul könnt ihr dann aus dem natur-, rechts- oder wirtschaftswissenschaftlichen Bereich wählen.

Ein Berufspraktikum über vier Wochen ist innerhalb der letzten drei Semester auch zu absolvieren. Dort könnt ihr dann euer geballtes Wissen aus den verschiedenen Praktika anwenden.

Nach dem Studium

Was nach dem Abschluss passiert ist schwer zu sagen, da das Feld, für welches ihr euch mit diesem Studium qualifiziert habt, sehr breit gefächert ist. Einige fangen in der chemischen Industrie oder der Abfallindustrie an zu arbeiten. Einige finden sich in Forschungsanstalten oder in der öffentlichen Verwaltung wieder und wieder andere sind in Verbänden oder der Entwicklungshilfe tätigt.

Mir persönlich hat das Bachelorstudium noch nicht ausgereicht, weswegen ich noch einen Master an der TU Berlin studiere. Den Master kann man aber auch in Greifswald studieren (dort hat man dann mehr Wahlmodule im Stundenplan) oder man sucht sich eben andere Universität.

 

Über den Autor:

Annika Kumm (24)
Studiengang: B.Sc. Umweltnaturwissenschaften, M.Sc. Technischer Umweltschutz
Uni/Hochschule: Universität Greifswald (Bachelor), Universität Berlin (Master)
Regionalgruppe: Berlin

09 Mai

Studiengang: Lehramt an Grundschulen (Staatsexamen)

„Studieren, wo andere Urlaub machen“

Wie studiert es sich in Rostock?

Entschließt man sich in Mecklenburg-Vorpommern zu studieren, dann muss man sich einiges klar machen: Hier gibt es nicht viel außer Felder, Kühe und eben die Ostsee mit ihren wunderschönen Stränden. Allein Berlin hat doppelt so viele Einwohner als ganz M-V. Wir Norddeutschen legen hier eine Gelassenheit an den Tag, die nicht jeder versteht und uns deswegen als mürrisch bezeichnen würde. Vielleicht sind wir nicht die freundlichsten Menschen, dafür sind wir aber ehrlich. Dieser Ehrlichkeit begegnet man hier überall und eben auch im Studium. Das ist aber keinesfalls als falsch zu verstehen, denn man weiß gleich woran man bei den Menschen und im Studium ist, worauf man achten sollte und wie man am besten durch das Studium gelangt.
Rostock ist das wirtschaftlich-kulturell urbane Zentrum des Landes und gilt als bedeutende Großstadt im südlichen Ostseeraum. Die Universität ist die älteste und traditionsreichste im Ostseeraum, an der aktuell ca. 14.000 Studierende immatrikuliert sind.
Die Nähe zum Stadthafen (ca. 5min Fußweg) und zum Strand (ca. 15min Bahnfahrt) bietet für viele Studierende einen angemessenen Ausgleich zum stressigen Uni-Alltag. Die Sommerabende werden hier draußen am Strand mit einem Weinchen oder eben am Stadthafen mit Bratwurst und Bier verbracht. Auch kulturell bietet Rostock viele Möglichkeiten. So findet jährlich die HanseSail hier statt, aber auch an Museen, Ausstellungen und Konzerten mangelt es hier nicht.
Außerdem zählt die Südstadt Mensa zu den drei Besten in ganz Deutschland.

Wie ist der Studiengang aufgebaut?

Allgemein besteht der Studiengang  aus 8 Fachsemestern und einem Prüfungssemester. Nach diesen 4,5 Jahren hat man dann das Erste Staatsexamen, in dem man die Berufsfähigkeit erlernt hat. Im Anschluss macht man dann das Zweite Staatsexamen als Referendariat an einer Schule für 18 Monate. In Mecklenburg-Vorpommern ist es gesetzt, dass man vier Grundschulfächer studiert. Davon sind Mathematik und Deutsch obligatorisch und die anderen beiden Fächer kann man sich frei zusammenstellen. Wählbar sind Werken, Sachunterricht, Englisch, Französisch, Philosophieren mit Kindern, Evangelische Religion, Sport, Kunst und Musik, sowie Elementare Musikpädagogik oder Musik mit künstlerisch-wissenschaftlicher Vertiefung. Es besteht bei den einzelnen Fächern keine Kombinationspflicht. Neben den Grundschulfächern muss man verschiedene Bildungswissenschaftliche und Grundschulpädagogische Module abschließen. So lernt man nicht nur den Unterrichtsstoff der einzelnen Fächer, sondern auch das Drumherum, wie man Unterricht plant und Kindern etwas lehrt.  Außerdem sind in der Studienordnung vier Pflichtpraktika in verschiedenen Bereichen der Kinder- und Jugendbetreuung integriert, sodass man ein allumfassendes praktisches Bild über die Entwicklung des Kindes erhält.

Im Studium

Während des Studiums lernt man viele verschiedene Aspekte des Menschseins kennen, da die Ausbildung so umfassend ist, dass man nicht nur „1 plus 1“ lernt, sondern eben auch wie sich Kinder entwickeln und es psychologische Inhalte gibt, die dann mit den pädagogischen Elementen verknüpft werden. Ferner gibt es viele verschiedene Angebote für alle Interessen, so kann man Kurse belegen, die speziell die Mediendidaktik schulen, lernen wie man einen Schulgarten anlegt und damit unterrichtet, oder verschiedene Kooperationen zwischen Schulen, Eltern und außerschulischen Partnern wie Unternehmen oder verschiedene Vereine kennenlernen. Neben all diesen Kursen gibt es verschiedene Vortragsreihen, z.B. zum Umgang mit besonderen Schülergruppen, zur Stressbewältigung im Studium oder im Job und zur finanziellen Absicherung nach dem Studium. Natürlich kann man auch Vorlesungen anderer Studiengänge besuchen oder am Sprachenzentrum eine neue Fremdsprache lernen oder auffrischen.
Zum Lehramtsstudium allgemein kann ich sagen, dass die Vorlesungen und Seminare sehr offen gestaltet sind und die Mitarbeit der Studenten gefordert wird. Ansonsten ist das Grundschullehramtsstudium eigentlich ziemlich entspannt, da es auch gut und gerne mal einen Tag in der Woche gibt, an dem man keine Veranstaltungen hat. Dennoch ist das Studium nicht weniger wert als andere Studiengänge wie manche behaupten. Richtig ist zwar, dass wir angehenden Grundschullehrer nicht eine spezielle Sache vertiefend und bis ins kleinste Detail studieren, sondern alles universell betrachten, da die Grundschule ja den Grundstein für die weiterführende Schule legt, wichtiger noch die Kinder auf das spätere Leben vorbereitet. So ist die Grundschullehrkraft nicht nur Lehrkraft, sondern auch Berater, Pädagoge, Begleiter und Erzieher. Auf diese Aufgaben und noch viel mehr bereitet das Studium sehr gut vor, gerade weil die theoretischen Inhalte mit den praktischen Beispielen sehr gut verknüpft werden und wir über die Praktika schon früh einen Zugang zur Kinder- und Jugendbildung erfahren.

Wie geht es nach dem Studium weiter?

Nach dem Studium ist vor dem Studium“ heißt es doch so schön, denn im Anschluss an die Erste Staatsexamensprüfung geht es im besten Falle direkt in die zweite Phase der Lehramtsausbildung: Dem Referendariat, welches nach 18 Monaten mit dem Zweiten Staatsexamen abgeschlossen wird. Im Gegensatz zum Ersten Staatsexamen wird hier die Berufsfertigkeit erlernt.

Während des Referendariats soll das nötige Handwerkszeug erworben werden , um später selbstständig guten Unterricht zu gestalten. Das theoretisch Gelernte soll hier umgesetzt und mit den praktischen Erfahrungen verknüpft werden. Nach dem Referendariat und bestandener Prüfung geht es dann in den Berufseinstieg. Hier soll alles Gelernte dann in Routinen überführt werden, um guten Unterricht zu leisten.

Quellen: „Studienguide für Lehrämter“. Geschäftsführung ZLB. 2016. Rostock

Über den Autor:

Hannes Berger (23)
Studiengang: Lehramt an Grundschulen
Uni/Hochschule: Universität Rostock
Regionalgruppe: Greifswald/Rostock/Stralsund

05 Mai

Studiengänge – Vielfalt und Orientierung

Ein Überblick über die Studienfächer der Studienkompass-Teilnehmer und Alumni


Du weißt noch nicht genau, was du studieren sollst? Du fragst dich, wie es eigentlich wirklich ist, dein „Traumfach“ zu studieren? Hier kannst du nachlesen, was in der ASk-Community studiert wird!

In unserem Blog findet ihr in den nächsten Wochen immer wieder die neue Vorstellung eines Studienganges unserer STUDIENKOMPASS-Teilnehmer sowie ASk-Mitglieder. Es wird von Inhalten, Zukunftsmöglichkeiten und vor allem, persönlichen Erfahrungen, berichtet. Unter der Kategorie „studiengänge“ werdet ihr alle bisher veröffentlichten Texte zu diesem Thema finden.

Du studierst etwas, das noch nicht bei unseren Beiträgen dabei ist? schreibe uns einfach an info@askev.de eine Mail! Wir brauchen jederzeit neue Beiträge und freuen uns auf deine Ideen!

02 Mai

Studiengang: Kulturwirtschaft B.A. an der Universität Passau

Studiengang: Kulturwirtschaft B.A. an der Universität Passau

Du interessierst dich für andere Kulturen und Sprachen und gleichzeitig gefällt es dir wirtschaftliche Vorgänge zu verstehen und mitzugestalten? Du möchtest gerne in einem internationalen Kontext studieren? Du fragst dich, ob Kultur und Wirtschaft überhaupt zusammenpassen?

Letztes Wochenende war ich auf dem Ask. Mitgliederwochenende in Berlin (was übrigens äußerst zu empfehlen ist) und ich habe wieder einmal bemerkt, wie kompliziert es ist, auf die einfache Frage: „Und, was machst du so?“ zu antworten. Ich studiere nämlich Kulturwirtschaft, oder auf Englisch etwas „fancier“ ausgedrückt International Cultural and Business Studies. In jedem Fall kann sich die Mehrheit meiner Gesprächspartner nichts darunter vorstellen. Da es meiner Meinung nach ein großartiger Studiengang ist, möchte ich ihn dir heute etwas näherbringen.

Kulturwirtschaft, oder auch liebevoll Kuwi genannt, ist ein interdisziplinärer Studiengang. Das bedeutet, dass verschiedene Wissenschaftsdisziplinen fachübergreifend kombiniert werden. Kuwi verbindet wirtschaftswissenschaftliche Kenntnisse mit zwei angewandten Fremdsprachen und einem kulturwissenschaftlichen Schwerpunkt in einer von dir gewählten Sprachregion (Kulturraum). Dementsprechend verläuft jedes Studium sehr individuell, abhängig von deiner persönlichen Fächerwahl und -kombination. Der Vorteil ist, dass du somit deine diversen Stärken zusammenbringen, Fragestellungen aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten und ein Blick für das „große Ganze“ bekommen kannst.

Aufbau

Das Studium besteht aus 5 Modulen. Die zwei größten Module sind die Wirtschaftswissenschaften und die Kulturraumstudien.

Die Wirtschaftswissenschaften lehren dich zunächst Betriebswirtschaftliche (BWL) und Volkswirtschaftliche (VWL) Grundkenntnisse. Später vertiefst du entweder BWL oder VWL.

In den Kulturraumstudien stehen dir 7 Kulturräume zur Wahl: Angloamerikanisch, Französischsprachig, Italienisch, Iberoromanisch (Spanien, Portugal & Lateinamerika), Ostmitteleuropäischer und Südostasiatischer. In deinem gewählten Kulturraum beschäftigst du dich mit kulturwissenschaftlichen Fragen sowie Literaturwissenschaft oder Sprachwissenschaft. Du lernst sowohl geschichtliche und politische Aspekte als auch ästhetische und gesellschaftliche. Des Weiteren kannst du dein Wissen in dem Bereich vertiefen, der dir am Besten gefällt. Ich habe beispielsweise nach einem Jahr gemerkt, dass mir die Politikwissenschaft, insbesondere die Disziplin Internationale Beziehungen besonders gut gefällt.

In den drei anderen Modulen wählst du zunächst zwei Sprachen aus 13 zur auswahlstehenden Sprachen aus. Zusätzlich erwirbst du interkulturelle Kompetenzen und lernst international zu kommunizieren. Das letzte Modul ist ein verpflichtender Auslandsaufenthalt in Form eines Auslandsstudiums oder Praktikum.

Ich persönliche studiere mit dem Fokus auf iberoromanischen Kulturraum, Internationale Beziehungen und VWL. Meine Sprachen sind Französisch und Spanisch. Mein Auslandssemester habe ich in Tunis, Tunesien verbracht.

 

Zukunftsperspektiven

Mit dem Abschluss als Kulturwirt_in eröffnest du dir vielfältige internationale Berufsmöglichkeiten in Industrie und Handel, im Tourismus, bei Banken, Versicherungen, Kulturorganisationen, in der Politik, in NGOs, im öffentlichen Dienst oder der Medienbranche. Je nach individueller Profilbildung und Schwerpunktsetzung sind zum Beispiel Vertrieb und Kundenbetreuung, Einkauf, Marketing, Personalwesen, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Organisation oder Aus- und Weiterbildung mögliche Tätigkeitsbereiche. Nach dem Abschluss des Bachelors kannst du direkt in den Beruf einsteigen oder – insbesondere, wenn du eine Führungsposition oder wissenschaftliche Karriere (Promotion) anstrebst – dein Wissen durch ein Masterstudium erweitern und vertiefen.

Passau

Mein Studienort Passau liegt ganz im Südosten Deutschlands. Mit 50.000 Einwohnern ist Passau zwar eine kleine Stadt, trotzdem erwecken über 12 000 Studierende aus der ganzen Welt die Stadt zum Leben. Der Campus liegt direkt an der Donau und wurde in der Vergangenheit zum schönsten Campus in Deutschland gekürt. Die Wege sind kurz, die Lebensqualität sehr hoch, die Freizeitmöglichkeiten reich und das Wetter fast immer sonnig.

Fazit

Da meine Interessen sehr divers sind, habe ich in meinem interdisziplinären Studiengang die perfekte Möglichkeit gefunden meine Stärken zu vereinen. Ich profitiere davon, Einblicke in verschiedene Wissenschaftsdisziplinen zu bekommen und somit Problematiken aus unterschiedlichen Perspektiven betrachten und bewerten zu können. Der Vorteil, individuell seine Fächerwahl zusammenzustellen, ist gleichzeitig eine Herausforderung. Es ist wichtig, immer einen roten Faden zu behalten und die unterschiedlichen Lehrveranstaltungen aufeinander zu beziehen.

Wenn du jetzt neugierig geworden bist, stehe ich immer gerne für Fragen oder Tipps zur Verfügung! Gerne nehme ich dich auch für eine Tag mit in meinen Unialltag. Ich freue mich, von dir zu hören.

Sonnige Grüße aus der Dreiflüssestadt Passau!

Karoline

Über die Autorin:

2019-05-18_-_Karoline Möller_-_Blogbeitrag_Kulturwissenschaften1

Karoline Möller (24)
Studiengang: Kulturwissenschaft B.A.
Hochschule: Universität Passau
Regionalgruppe: Jahrgang 2013 in Kiel; jetzt Alumna in München

11 Apr

Studiengang: Architektur dual (B. Eng.)

Architektur studieren an der hochschule 21 in Buxtehude

Häuser gibt es überall. Ein Dach über dem Kopf zählt bei uns zu den Grundbedürfnissen der Menschen. Aber wer plant eigentlich die Häuser, in denen wir wohnen? Architekten haben ein vielfältiges Aufgabengebiet und zeichnen keinesfalls nur hübsche Ansichten von Häusern.

Ich möchte in diesem Blogbeitrag meinen Studiengang „Architektur dual“ vorstellen. Dabei gehe ich auf die Fragen ein, die sich für mich bei der Entscheidung zum Studium gestellt haben. Was macht man eigentlich als Architektin? Wie sieht das Studium aus? Warum sollte ich dual studieren? Warum schließt der Studiengang mit einem Bachelor of Engineering ab? Wo eröffnen sich dadurch Arbeitsmöglichkeiten im Berufsleben? Und wieso sollte ich an so einer kleinen Hochschule studieren?

Was ist Architektur?

Das erste, was ich im Studium lernen durfte, ist, dass Architekten nicht nur Häuser zeichnen und diese dann bauen lassen. Architektur ist ein Kunstbegriff, der häufig die Regionen, in denen sich die Bauwerke befinden,  repräsentiert. Architektur unterscheidet sich stark auf Grund von Kultur, Wirtschaftslage, Klima und Nutzung. Man muss sich nicht nur mit dem Bauwerk selber, sondern auch mit der Umgebung auseinandersetzen.

Es gibt zahlreiche Beispiele für architektonische Aufgaben in der Praxis: In einer Stadt ist eine Baulücke vorhanden. Der Architekt entwickelt aus der Umgebung und den Anforderungen an das zu erbauende Gebäude, ein Konzept für die Bebauung. Oder ein unter denkmalgeschütztes Gebäude kann nicht mehr wie in der Vergangenheit genutzt werden. Es ist sowohl eine energetische Sanierung, als auch ein neues Raumkonzept gewünscht. Der Architekt muss dabei nicht nur mögliche andere Nutzungen in Augenschein nehmen und deren Anforderungen bedenken, sondern auch in Anlehnung an das Denkmal ein Sanierungskonzept ausarbeiten.

Wie sieht das duale Studium aus?

Das Architekturstudium ist eine Kombination aus künstlerischer Kreativität und handfestem Ingenieurwissen. Genau das hat mich überzeugt. Ich habe in der Vergangenheit als Immobilienkauffrau gearbeitet und wollte mich beruflich weiterentwickeln. Mir hat künstlerische Kreativität im Beruf gefehlt und das Architekturstudium war für mich die perfekte Lösung. Ein duales Studium an einer so kleinen Hochschule ist anders als an einer Uni und jeder sollte für sich abwägen, welche Art zu Lernen die richtige ist. Ich bin eine Mischung aus dem visuellen und dem kommunikativen Lerntyp, weshalb ein praxisorientiertes Studium mit vielen Seminaren und wenig Frontalunterricht (wie an der hochschule 21) für mich optimal ist.

Duales Studium

„Dual“ ist kein geschützter Begriff, deshalb kann ich allgemein nur sagen, dass man unter „dual“ eine Verbindung von Theorie und Praxis versteht.

An der hochschule 21 bedeutet das duale Studium, dass sich die 8 Semester Architekturstudium aus 50% Theoriephasen und 50% Praxisphasen zusammensetzen. Diese Theorie- und Praxisphasen finden im Wechsel von drei Monaten statt. Während der Theoriephasen wird uns das notwendige Wissen für das Studium vermittelt. Hierbei werden beispielweise konstruktive, gestalterische und betriebswirtschaftliche Module belegt. In den Praxisphasen arbeitet man bei einem Unternehmen (Praxispartner). Durch die Arbeit beim Praxispartner sammelt man bereits Berufserfahrung und kann das theoretisch Erlernte praktisch anwenden, ohne dass zusätzliche Praktika für den Abschluss notwendig sind. Semesterferien, wie in einem typischen Studium haben wir nicht, aber dafür den gesetzlichen Urlaubsanspruch während der Praxisphasen. Da es sich um eine private Hochschule handelt, müssen monatlich anfallende Studiengebühren gezahlt werden. Das Konzept der Arbeit bei einem Praxispartner sieht vor, dass die Studiengebühren, sowie ein kleines „Azubigehalt“ von dem Unternehmen übernommen werden. Viele Unternehmen setzen hierfür eine vertragliche Bindung an das Unternehmen bzw. eine Rückzahlungsklausel voraus.

Das Studium – Zugangsvoraussetzungen, Studienablauf und Abschluss

Um das Architekturstudium an der hochschule 21 aufzunehmen, wird das Abitur, Fachabitur oder eine Berufsqualifikation benötigt. Was mich angesprochen hat ist, dass es keinen Numerus Clausus gibt, denn Schulnoten sagen nicht viel über die Fähigkeiten in einem Berufsfeld aus. Im Bewerbungsverfahren muss ein Eignungstest in der Hochschule geschrieben werden. Der Test entfällt, wenn bereits im Voraus ein Unternehmen als Praxispartner vorgewiesen wird. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass es unendlich verschiedene Firmen in der Immobilienwirtschaft gibt, die bereit sind ihr eigenes Personal im Rahmen eines dualen Studiums auszubilden. Ihr müsst einfach mutig sein und bei den Firmen einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Es ist egal, wo sich das Unternehmen befindet. Ich kenne einen dualen Studenten, der für die Praxisphasen immer in der Türkei war, einige haben einen Praxispartner in Süddeutschland und andere in der Nähe der Hochschule in Buxtehude.

Das Studium beinhaltet folgende Module:

  • Darstellen und Gestalten
  • Entwerfen und Gebäudelehre
  • Konstruktion, Tragwerkslehre und Baustofflehre
  • Bau- und Kunstgeschichte
  • Freihandzeichnen und Modellbau
  • computer-aided design (CAD)
  • Bauphysik und Technischer Ausbau
  • Betriebswirtschaftslehre
  • Architekturtheorie und Denkmalpflege
  • Bauaufnahme und Vermessung
  • Stadtplanung und Städtebau
  • Baubetriebslehre
  • Energetische Gebäudesanierung und Bauschäden
  • Öffentliches Baurecht
  • Kosten- und Terminplanung

Die Studieninhalte überschneiden sich, gerade in den ersten Semestern, mit anderen Studiengängen des Bauwesens an der hochschule 21, sodass Studiengang übergreifende Lehrveranstaltungen stattfinden. Dann kommt es auch mal vor, dass man mit über 100 Leuten in einem Vorlesungsraum sitzt, aber das ist die Ausnahme. Die meisten Vorlesungen finden in kleineren Gruppen statt. Im vierten Semester studieren derzeit etwa 40 Architekturstudenten. Für Entwürfe sind wir auf mehrere Professoren aufgeteilt, sodass eine intensive Betreuung bei den Konsultationen möglich ist. Ich genieße es sehr, dass man sich untereinander kennt und die Professoren einen mit Namen ansprechen. Das macht das ganze Studium etwas persönlicher. Unsere Hochschule ist sehr gut ausgestattet, sodass Materialien für beispielsweise den Modellbau von der Hochschule übernommen werden. Wir haben eine eigene Modellbauwerkstatt, wo Material herausgegeben wird und alle möglichen Geräte, wie zum Beispiel 3D-Drucker zur Verfügung stehen.

Während des Studiums müssen mehrere Wahlpflichtkurse belegt werden. Die Kurse geben die Möglichkeit Wissen zu vertiefen oder spezielles Wissen und Qualifikationen zu erwerben. Ich habe bis jetzt Wahlpflichtkurse,wie Freihandzeichnen, Architekturfotografie und Sondergebiete des regionalen Städtebaus, belegt. Es gibt aber noch viele weitere Kurse aus verschiedensten Gebieten.

Eine generelle Anwesenheitspflicht gibt es bei uns nicht, aber einige Seminare müssen besucht werden. Für jedes Studienfach muss eine Prüfungsleistung, sowie eine Studienarbeit absolviert werden. Die Prüfungen finden immer in der letzten Woche der Theoriephase statt.

Ein großer Vorteil an meinem Studiengang ist, dass wir einen „Doppelabschluss“ machen. Die Architektenkammer Niedersachsen erkennt den Studiengang inkl. Berufserfahrung in dem Maße an, dass man sich in die Liste der Architekten eintragen kann (normalerweise ist dies nicht zeitgleich mit dem Bachelorabschluss möglich). Darüber hinaus wird von der Ingenieurkammer Niedersachsen eine Ingenieururkunde verliehen.

Und später?

Als Architektin und Ingenieurin ist die naheliegendste Tätigkeit natürlich die Arbeit in einem Architektur- bzw. Planungsbüro. Man kann aber auch im Hochbau, Tiefbau, in Immobilien- und Bauverwaltungen, Designagenturen, Kulturbetrieben, Banken und vielen anderen Unternehmen tätig sein.

Da mein Praxispartner das Studium für mich finanziert, werde ich mindestens die ersten zwei Jahre nach dem Studium in der Firma arbeiten. Der genaue Bereich ist noch nicht klar, aber wahrscheinlich geht es in Richtung Projektsteuerung/Projektentwicklung. Diese vertragliche Bindung an das Unternehmen klingt zunächst nach einer Pflicht; ich sehe das eher als Chance. Es gibt mir die Möglichkeit, nach meinem Studium bei einer Firma Berufserfahrung zu sammeln, die mir bereits während der Praxisphasen meines Studiums Einblicke in viele Bereiche der Architektur ermöglicht hat. Für die Firmen ist das Binden an das eigene Unternehmen wichtig, da sie viel Geld in die Ausbildung von dualen Studenten investieren.

Natürlich berechtigt das Bachelorstudium den Zugang zu einem Masterstudiengang. Man muss immer selber wissen, wie hoch man hinaus möchte und ob eine Spezialisierung durch einen Master für einen sinnvoll ist. Ich selbst möchte erstmal meine Bachelorurkunde in der Hand halten und etwas Berufserfahrung sammeln.

Über den Autor:

Marie Quast (26)
Studiengang: Architektur dual
Uni/Hochschule: hochschule 21
Regionalgruppe: Nord

24 Mrz

5 Tipps für das Lernen an der Uni

Studieren bedeutet häufig, schwierige Sachen in den Kopf zu kriegen. Das ist nicht immer ganz einfach und vor allem zur Prüfungszeit sucht man nach der perfekten Methode dafür.

Die Frage nach der ultimativen Variante sich endlich alles merken zu können was man will, lässt selbst den tollsten Gedächtniskünstler alt aussehen. Schon die alten Griechen wussten, dass Wissen Macht ist. Aber wie in aller Welt soll man sich zum Beispiel die Namen von allen neuen Gesichtern auf der Mensa Party merken oder noch schlimmer den Stoff aus einem ganzen Semester Marketing einprägen?

Gibt es überhaupt ein Patentrezept zum Lernen? – Sollte jemand das Geheimrezept eines Tages entdecken, wird er vermutlich der reichste Mensch der Welt. Bis dahin müssen wir uns mit den Tipps begnügen, die wir durch teilweise schmerzhafte Erfahrungen gelernt haben oder die uns andere verraten haben.

Als erstes muss gesagt werden, dass sich das Lernen an der Uni natürlich nicht grundlegend von dem zu Schulzeiten unterscheidet. Aber zum  Beispiel ist der Umfang viel größer und ihr seid viel freier in dem WAS ihr lernt, WIE ihr lernt, WANN ihr lernt. Es gibt keine meist kein Zwischentests, die zum Lernen zwingen, etc. Eines habe ich zu Beginn meines Studiums schnell feststellen müssen: mit ein bisschen Aufzeichnungen durchlesen und wiederholen ist die Geschichte nicht erledigt, sonst fällt man auf die Nase! Aber ganz ruhig, wir Menschen wachsen mit unseren Aufgaben und ein paar Ratschläge gibt es dann doch, die man beherzigen kann:

Nummer 1:

Selektieren ist das Stichwort – Aussortieren. Nicht alles was der Dozent lehrt ist auch prüfungrelevant, meist erfährt man das wenn man ein wenig genauer zuhört oder direkt nachfragt. Es gibt einfach Inhalte, die zwar äußerst interessant sein können, aber keinen Bestandteil der Prüfungen bilden. Ebenso wenig muss wirklich jeder

einzelne Text der vorgegebenen Literatur gelesen werden, meist reicht ein mehr oder weniger schnelles Überfliegen der Texte. Im Idealfall geschieht das schon während des Semesters, so ist der Arbeitsaufwand später geringer. Außerdem hilft es, wie bereits gesagt, in den Vorlesungen aufzupassen und besonders Wichtiges in den Folien zu markieren. Im ersten Semester sind die meisten Professoren auch so nett und sagen es, wenn Inhalte wirklich wichtig oder eher unwichtig sind. Natürlich ist auch direktes Nachfragen erlaubt.

Nummer 2:

Aus dem ersten Tipp ergibt sich auch schon der zweite, nä

mlich das regelmäßige Besuchen der Vorlesungen. Abgesehen davon, dass man so, wie schon erwähnt, mitbekommt, welche Inhalte relevanter sind und welche eher nicht, hilft es den meisten Menschen Informationen über verschiedene Kanäle zu erhalten. Schon einmal gehörte Informationen prägen sich beim Lernen viel leichter ein, vor allem wenn der Professor zu besonders theoretischen Themengebieten anschauliche Beispiele liefert, die er in der Vorlesung ausführlich behandelt. Wenn man nicht anwesend ist, bekommt man solche helfenden Lernstützen nicht. Selbst wenn man liebe Kommilitonen und Kommilitoninnen hat, die einem ihre Aufzeichnungen im Nachhinein geben, ist es oft nicht dasselbe wie selbst anwesend zu sein. Häufig steht auch nur wenig auf den Folien der Dozenten und man muss sich in den Vorlesungen viel notieren, da das meiste nur mündlich gesagt wird. Die Mitschriften von anderen helfen einem nicht zwangsläufig dabei die Inhalte zu verstehen und da jeder Mensch anders selektiert, welche Notizen relevant sind, basierend auf Vorwissen, Blickwinkel oder Denkweise, kann man sich so selbst schnell ins Aus befördern.

Nummer 3:

Ein altbekanntes Problem unter Schülern und Studenten: Das Bulimie-Lernen. Alle Inhalte werden schnell vor der Klausur gelernt und danach wieder vergessen. Das ist nicht der Sinn eines Studiums, das ja vor allem im Bachelor die Grundlagen des Fachs vermitteln soll. Meist resultiert Bulimie-Lernen daraus, dass man das Lernen bis knapp vor der Prüfung vor sich herschiebt, immer mit dem Gedanken „Ich habe ja noch Zeit“. Plötzlich steht der Prüfungstermin dann vor der Tür und man fragt sich wo die viele Zeit geblieben ist. Hier hilft nur kontinuierliches Arbeiten. Statt kurz vor Mitternacht mit dem Lernen zu beginnen, sollte man sich frühzeitig mit dem Stoff befassen, Karteikarten schreiben und Vorlesungen nachbereiten. Wenn wir ehrlich sind nimmt sich vermutlich jeder Student zum Semesterbeginn aufs Neue vor, dieses Mal auf jeden Fall früher zu lernen und kommt dann letztendlich doch wieder in den Prüfungsstress, weil andere Sachen einfach schöner sind als Lernen. Aber da es hilft wirklich das ganze Semester lang am Ball zu bleiben und sich seine Aufgaben zu verteilen. Man kann Vorlesungen nachbereiten, Texte lesen, Übungen machen und schon beginnen sich einige Inhalte einzuprägen. So ist das Arbeitspensum definitiv zu schaffen und so bleibt einem auch viel vom gefürchteten Prüfungsstress erspart.

Nummer 4:

Wer immer nur büffelt und sich keine Auszeit gönnt, erreicht am Ende nichts außer den Rand eines Nervenzusammenbruchs. Zu lernen ist wichtig und gehört zum Uni-Leben, wie Milch zur Tüte, aber man darf es nicht übertreiben. Gönn dir Pausen um auch mal den Kopf frei zu bekommen. Eine super Möglichkeit zum Abschalten bieten gute Freunde, entspannende Musik, Sport oder auch Shoppen. Warum eigentlich nicht alles? M

an kann sich auch “austricksen”, indem man sich nach gelungenen Lerneinheiten selbst belohnt, treu dem Motto “nach der Arbeit folgt das Vergnügen”. Geht Eis essen, esst ein Stück Schokolade, geht Kaffee trinken oder gönnt euch eine andere Kleinigkeit zur Belohnung. Kurz gesagt: auch mal einen Gang zurück schalten und ausspannen.

Nummer 5:

Eine große Hilfe in den meisten Studiengängen sind Altklausuren. Also Klausuren die in vorhergegangenen Semestern geschrieben wurden. Meist legt der Fachschaftsrat diese Klausuren irgendwann offen oder wissenschaftliche Mitarbeiter bearbeiten diese direkt in den Tutorien der jeweiligen Vorlesungen mit euch. Auch hier solltet ihr wenn möglich unbedingt anwesend sein! Bearbeitet ansonsten selbständig die Altklausuren, damit ihr wisst was euch  in der Klausur ungefähr erwartet. Die meisten Professoren versuchen nämlich nicht in jeder Klausur das Rad neu zu erfinden. PS: Es kann passieren, dass es für euren Studiengang keine Altklausuren gibt. Bekommt dann keine Panik, setzt euch zum Beispiel mit anderen Kommilitonen zu Lerngruppen zusammen und besprecht gemeinsam eure Fragen. Altklausuren sind nur Hilfestellungen, kein Muss.

Abschluss

Manchmal könnt ihr das Gefühl bekommen, euch wächst das Studium mit der ganzen öden Lernerei über den Kopf. Aber gebt dann nicht einfach auf, vergesst nicht: ihr seid nicht die ersten und werdet nicht die letzten sein, die sich im Irrgarten der Prüfungen zurecht finden müssen, aber mit etwas Übung schafft ihr das. Insgesamt gilt es eine ausgeglichene Balance zwischen Lernen und Freizeit zu finden. Gelingt euch das, werdet ihr euer Studium sicher erfolgreich meistern können.

 

Über den Autor:

Yvonne Thiele (25)
Studiengang: Kommunikationswissenschaft und Skandinavistik
Uni/Hochschule: Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
Regionalgruppe: Greifswald/Stralsund

„Mir gefällt am Studienkompass, dass er es jungen Menschen ermöglicht ihr Potential auszuschöpfen und neue Wege zu gehen, die sie alleine nicht gegangen wären.“

21 Mrz

Studiengang: Physik

Das Physikstudium an der Universität Paderborn

Physik ist ein althergebrachtes Studium, welches sich bereits im Bachelor vielen Phänomenen widmet, ohne die unsere heutige Welt, so wie wir sie kennen nicht funktionieren würde.

Formales zum Studiengang

Die Eingangsvoraussetzung für ein Physikstudium ist in der Regel die allgemeine Hochschulreife. Durch Ablegen besonderer Prüfungen vor Studienbeginn ermöglichen es einzelne Universitäten bereits vor dem Abitur Physik zu studieren.

Im Zuge der Bolonga-Reform wurde das Physikstudium in Deutschland vom Diplomstudium auf ein Bachelor-Master-Studium umgestellt. Dabei beträgt die Regelstudienzeit für den Bachelor 6 und für den Master 4 Semester, wobei die durchschnittliche Studiendauer im Bereich von 8 Semestern für den Bachelor liegt.

Der Bachelor-Studiengang ist primär darauf ausgerichtet, Grundkenntnisse in allen Bereichen der Physik zu vermitteln. Dies bedeutet, dass alle großen Teilgebiete der Physik sowohl experimentalphysikalisch als auch theoretisch behandelt werden. Darüber hinaus gibt es in den ersten Semestern Mathematikveranstaltungen, die sich inhaltlich wenig vom Mathematikstudium unterscheiden. Zusätzlich gibt es zu den Experimentalphysikveranstaltungen Praktika, bei denen man zusammen mit einem Praktikumspartner im Labor unter Aufsicht Versuche durchführt. Diesen Versuchen geht eine mündliche Abfrage der Grundlagen des jeweiligen Versuches und der Durchführung voraus. Im Anschluss wird ein Bericht geschrieben, dessen Umfang durchaus 10 bis 30 Seiten betragen kann. Hierfür wird empfohlen, sich in das Textsatzprogramm LateX einzuarbeiten, welches in den Naturwissenschaften sehr weit verbreitet ist und gerade beim Schreiben von Texten mit vielen Formeln, griechischen Buchstaben, Bildern, etc. Programmen wie Word überlegen ist. Zu Beginn des ersten Praktikums gibt es eine ausführliche Einführung in das Programm sowie beispielhafte Berichtvorlagen. Spätestens für die Bachelorarbeit wird dieses Programm vorausgesetzt.

Wahlmöglichkeiten sucht man in den ersten Semestern vergebens, ab dem 5. Semester kann man erstmals unter starken Beschränkungen wählen. Durch diese Wahlen legt man sich hinsichtlich späterer Möglichkeiten im Master oder Beruf nicht fest, da im Bachelor lediglich die gelegt werden. Im Master hingegen gibt es fast keine verpflichtenden Veranstaltungen, sodass eine Spezialisierung in einen der verschiedenen universitätsspezifischen Forschungsschwerpunkte möglich ist. Allerdings ist eine Spezialisierung ohnehin für eine Masterarbeit angebracht.

Da im Bachelor zunächst die Grundlagen gelegt werden, gibt es zu den Vorlesungen reichlich Literatur. Die momentanen Standartwerke sind alle relativ neu, sodass es diese bei den meisten Universitätsbibliotheken als pdf-Datei kostenlos zum Download gibt. Daher müssen in den ersten Semestern keinerlei Bücher gekauft werden. Auch in den höheren Semestern gibt es zu den Vorlesungen viele gute, neue Bücher, sodass man kein Buch anschaffen muss (aber durchaus kann). Auch die Programme für LateX sind kostenlos im Internet verfügbar. Als Kosten fallen jedes Semester die Semestergebühren an, welche je nach Universität mit einem verpflichtenden Semesterticket 200 bis 300 € betragen; an Universitäten ohne Semesterticket 100 bis 200€. Sofern man diese regelmäßig nutzt, spart man unterm Strich meist einiges an Fahrkosten.

Die Physik als Studiengang gibt es an einem Großteil der Universitäten in Deutschland. Dabei unterscheiden sich die Studiengänge im Aufbau, wenn auch weniger im Inhalt. Zu beachten ist, dass je nach Forschungsschwerpunkten der jeweiligen Universität eine Spezialisierung im Master nur eben auf diese möglich ist, wobei diese Spezialisierung nichts Endgültiges oder Verbindliches für die spätere Berufslaufbahn hat. Auch der Wechsel nach dem Bachelor zu einer Universität, deren Schwerpunkte mit den eigenen Interessen gut übereinstimmen, ist problemlos möglich.

 

Im Studium

Im Studienalltag gibt es fast ausschließlich Vorlesungen, zu welchen keine Anwesenheitspflicht besteht. Allerdings gibt es nicht zu jeder Vorlesung ein digitales Skript, sodass auf diesem Wege ein Besuch der Vorlesung fast zwingend wird, was nur zu gut (oder auch schlecht) an die Schule erinnert. Begleitet werden die Vorlesungen von Übungen, für welche im Vorfeld Übungsaufgaben gemacht werden sollen. Je nach Dozent werden die Übungszettel vorher eingesammelt, korrigiert und bepunktet und in der Übung die Lösungen besprochen, oder die Aufgaben werden in der Übung lediglich besprochen. Meist ist eine aktive Übungsteilnahme in einer vorgegebenen Form Voraussetzung für das Bestehen der Klausur, sodass es indirekt verpflichtend sein kann, zumindest zwei bis der Mal im Semester zur Übung zu erscheinen; bei einer Bepunktung der Übungszettel können die Übungszettel als Teil der Prüfungsleistung mit in die Note der Veranstaltung eingehen. Teilweise werden zu bestimmten Veranstaltungen noch Tutorien angeboten, an denen man freiwillig teilnehmen kann und in denen die Vorlesungsinhalte noch einmal aufgearbeitet werden.

Daneben gibt es die schon erwähnten Praktika, welche aus sechs bis zehn Versuchen pro Semester bestehen. In den ersten Semestern dauern die Versuche an sich nur ein, zwei Stunden und auch die Vorbereitung beansprucht wenig Zeit. Für das Schreiben der Berichte alleine oder mit seinem Praktikumspartner müssen aber durchaus zehn und mehr Stunden veranschlagt werden, in den Fortgeschrittenenpraktika auch 20, neben einer mehrstündigen Vorbereitung und einem ganzen Tag im Labor. Gerade für diejenigen, die es später in den experimentalphysikalischen Bereich zieht, sind diese Praktika trotz ihres Zeitaufwandes äußerst wichtig.

Neben den Praktikumsberichten, welche man nach einer Erstkorrektur zurückerhält und für die Endabgabe, welche benotet wird, noch einmal überarbeiten kann, gibt es in sämtlichen Veranstaltungen Klausuren, was pro Semester in der Regel drei Stück sind. In den höheren Semestern kann es vorkommen, dass statt einer Klausur eine mündliche Prüfung zur Ermittlung der Veranstaltungsnote herangezogen wird.

Dadurch, dass das Physikstudium ein Bachelor-Master-Studiengang ist, kann man das Studium als verschult bezeichnen. Man geht zu den Vorlesungen, macht die Übungszettel und schreibt die Klausuren. Nacharbeiten oder selbst erarbeiten in der Bibliothek, ist nur dann erforderlich, wenn man nicht zu den Vorlesungen geht, ein Dozent nicht so gut ist oder man Probleme bei einem bestimmten Thema hat.

 

Zukünftiges

In der Physik wird nach dem Bachelorstudium ein Masterstudium praktisch erwartet. Nach dem Master steht man vor der Entscheidung, ob man in die Wirtschaft geht oder weiter an der Universität bleibt. Bei Letzterem ist es nahezu unumgänglich zu promovieren (Dauer etwa drei bis fünf Jahre), während es bei Ersterem nicht für jeden angestrebten Posten erforderlich oder erwartet wird. Jedoch gilt auch hier, dass eine Promotion im passenden Bereich die Tür zu höheren Positionen öffnet.

Viele Physiker finden nach ihrem Physikstudium eine Arbeit in einem anderen Bereich als den der Forschung. Theoretische Physiker werden gerne von Banken und Versicherungen eingestellt, während Experimentalphysiker in nahezu sämtlichen Bereichen der Industrie gerne gesehen sind. Dass ein Physiker später nicht mehr direkt mit Physik arbeitet, ist dabei nichts Ungewöhnliches. Beispiele hierfür sind unserer momentane Bundeskanzlerin Frau Doktor Angela Merkel und der deutsche Chemienobelpreisträger 2014 Herr Professor Doktor Stefan Hell.

Glaubt man den Presseberichten, so haben Absolventen eines Physikstudiums mit die geringste Arbeitslosenquote in Deutschland und finden somit am schnellsten einen neuen Arbeitsplatz

Unabdingbar sind dabei sehr gute Englischkenntnisse, denn bereits gegen Ende des Bachelorstudiums ist die Literatur vermehrt nur noch in Englisch erhältlich, von Papern (Veröffentlichungen) ganz absehen, welche nur auf Englisch geschrieben sind. Daher bieten viele Universitäten in Deutschland den Physik Masterstudiengang auch auf Englisch an.

Praktika (bei Unternehmen) sind in der Physik während des Studiums eher ungewöhnlich. Stattdessen bietet es sich an im dritten oder vierten Semester als studentische Hilfskraft (SHK) in einer Arbeitsgruppe anzufangen. Neben dem Geld bekommt man auch so Kontakt zu Doktoranten und Post-Docs und bekommt Einblicke in den Forschungsalltag an der Universität. Auch ist es üblich, seine Bachelorarbeit in der Arbeitsgruppe zu schreiben, in der man SHK ist.

 

Persönliches Fazit

Ich würde Physik jederzeit wieder studieren und auch jederzeit wieder an der Universität Paderborn.

Ersteres liegt daran, das Physik mir viel Spaß macht und ich merke, dass es das ist, was ich gut kann und später beruflich machen will.

Letzteres liegt daran, dass die Physik in Paderborn einen sehr guten Ruf hat, welcher allerdings unter Schülern und Studenten weitestgehend unbekannt ist. Für mich ist diese Tatsache in der Hinsicht ein Vorteil, dass in Paderborn pro Wintersemester nur etwas 40 neue Studenten anfangen, deren Zahl sich recht schnell halbiert. Für die Verbleibenden gibt es eine exzellente Betreuung ohne feste Sprechstunden bei Dozenten, Schlangen vor dem Prüfungssekretariat oder übervolle Vorlesungen. Auch gibt es mehr SHK-Stellen als interessierte Studenten und die Dozenten werben um Studenten, die Bachelor- oder Mastarbeiten in ihren Arbeitsgruppen schreiben.

Ein weiterer Vorteil, den ich demnächst wahrnehmen werde, ist, dass von den recht wenigen Studenten der Physik noch weniger ein Auslandssemester planen. In der letzten Bewerbungsphase war ich der einzige Bewerber für einen Auslandsaufenthalt generell und speziell für Umeå, sodass die Hürden im Bezug auf die Bewerbung und das Auswahlgespräch nicht derart hoch waren, wie es in Studiengängen mit vielen Studenten und dementsprechend Bewerbern der Fall ist. Letztlich habe ich so die Möglichkeit, sogar für zwei Semester in Schweden zu studieren und werde in dieser Zeit über ein ERASMUS+-Stipendium gefördert.

Allerdings sollte ich auch erwähnen, dass Freizeit bei mir bis zu der Zeit nach dem Studium aufgeschoben ist. Wenn ich mich unter den Kommilitonen umsehe, die mit mir anfangen haben zu studieren und jetzt noch dabei sind ihren Bachelor in sechs Semestern zu beenden, dann bin ich damit kein Einzelfall, sondern die Regel (zumindest in Paderborn). Gerade beim Schreiben der Berichte in den Fortgeschrittenenpraktika neben den normalen Vorlesungen und Übungen, bleibt kaum mehr Zeit, sich etwas auszuruhen, von das Studentenleben genießen einmal ganz abgesehen. Es ist zumindest bei mir aber nicht so, dass ich unter dem Stress leide. Vielmehr lernt man, mit dem Stress umzugehen und der Spaß, den man mit den Kommilitonen, aber auch mit seinen Dozenten hat, lässt einen den Stress recht schnell wieder vergessen.

Eine geringe Zahl an Studenten begünstigt auch die Zusammenarbeit der Stundenten untereinander, da es keinen Konkurrenzdruck gibt, was mir persönlich sehr gut gefällt.

Über den Autor

Sebastian Brauner (27)
Studiengang: Physik
Uni/Hochschule: Universität Paderborn
Regionalgruppe: Stuttgart (Regionalleitung)

Sebastian Brauner ist 27 Jahre alt und hat Physik an der Universität Paderborn studiert. Im Jahr 2010 in den Studienkompass aufgenommen, begann er direkt nach seinem Abitur ein Physikstudium. Mittlerweile ist Sebastian im Aluminiverein des Studienkompass als Regionalleiter aktiv. Dabei gefällt ihm besonders, sich mit neuen Leuten über ihre Erfahrungen im Studium auszutauschen.

17 Mrz

Von der Hochschule in die Arbeitswelt

Wie oft sehnt man sich doch während des Studiums nach diesem Moment, in dem der Studienabschluss in der Tasche ist und man endlich das richtige Geld verdienen kann. Kein Lernen mehr am Wochenende und bis spät in die Nacht, keine Vorlesungen oder Seminare früh morgens und keine Projektarbeiten mehr! So ähnlich ging es zum mindest mir nach 8 Semestern Bachelorstudium. Während meinen Praktika im Studium wurde ich von den alteingesessenen Kollegen immer belächelt. Ich freute mich darauf, jetzt endlich ernst genommen zu werden und selbst voll durchzustarten.

Am Abend vor meinem ersten Arbeitstag wurde mir dann allerdings doch etwas komisch. Ich war auf einmal aufgeregt, da ich nicht so recht wusste, was mich erwartete. Ich kannte die Kollegen noch nicht, wusste nicht, wie sie mich aufnehmen würden. Die so vertraut gewordenen Gebäude der Hochschule und die bekannten Gesichter aus den letzten vier Jahren waren nun erstmal Geschichte. Plötzlich hatte ich das Gefühl, selbst viel mehr Verantwortung tragen zu müssen. Mache ich auch alles richtig? Als mir eine ehemalige Kommilitonin von ähnlichen Gedanken berichtete, war ich zumindest etwas beruhigt. Meine Freude über die neue Stelle und all die Herausforderungen und Möglichkeiten, die da auf mich warteten, war trotzdem erstmal über alle Berge!

Am ersten Arbeitstag selbst war ich dann fast angespannter als vor dem Bewerbungsgespräch für den Job. Dabei hätte ich doch einfach stolz auf das bisher erreichte sein können! Die ersten Tage im Team waren dann total entspannt, zu Anfang war ich noch etwas unsicher aber konnte schnell meine Aufgaben im Team finden. Manchmal konnten die Kollegen sogar von mir profitieren – bestimmte Prozesse oder Methoden aus dem Studium waren ihnen längst entfallen und so bereicherten wir uns gegenseitig.

Was für mich allerdings sehr faszinierend und zu Beginn ziemlich schwer war: ich musste lernen, dass nach Feierabend auch wirklich nicht mehr gearbeitet wird. Nachdem man quasi sein ganzes Leben gewohnt ist, nach der Schule oder den Vorlesungen noch zu lernen oder irgendwas zu lesen, musste ich lernen, mit dem Ende meines Arbeitstages auf den Privatmodus umzuschalten, das Firmenhandy aus zu machen und nicht mehr über die Themen aus dem Büro nachzudenken. Eigentlich war das immer das, worauf ich mich während des Studiums gefreut hatte. Aber tatsächlich war das erstmal gar nicht so einfach für mich!

Mittlerweile bin ich aus meiner Sicht ganz gut im Berufsleben angekommen und muss sagen, dass ich es sehr genieße! Auch meinen ursprünglich geplanten berufsbegleitenden Master habe ich erstmal verschoben. Ich bin mir sicher, irgendwann packt mich die Lust auf was Neues und das Studieren wieder, aber gerade bin ich glücklich mit meiner Tätigkeit und den totalen Freiheiten nach dem Feierabend!

Über den Autor:

Franziska Alpen (24)
Studiengang/Ausbildung: B.A. Pflege
Uni/Hochschule: HAW Hamburg
Regionalgruppe: Nord

10 Mrz

SINNKRISE … was ist das überhaupt?

… was ist das überhaupt?

Eine „psychische Krise, in die jemand geraten ist, weil er das Leben nicht mehr als sinnvoll erfährt“. Ok, ganz so dramatisch meinte ich es dann nun doch nicht. Aber letzte Woche war ich todtraurig und hatte keine Lust auf Schokolade (was schon was heißen will). Und das alles, nachdem ich 6 Wochen lang Praktika gemacht habe. In der Zeit habe ich nicht nur viel gearbeitet und natürlich auch den Kaffee-kochenden-Deppen gespielt – ich habe auch viele Menschen kennengelernt, die meinen Studiengang damals auch belegt haben. Was ich da hören musste, hat mir überhaupt nicht gefallen. Das liegt vermutlich daran, dass es zu gleichen Teilen deprimierend wie wahr ist. Hier eine kleine Auswahl meiner Top- Zitate:

„ … also wenn ich damals nicht noch etwas anderes dazu studiert hätte, hätte ich niemals einen Arbeitsplatz bekommen“ (ich studiere natürlich nur ein Fach)
„… es ist eben so mit den Geisteswissenschaften: späteres Berufsfeld? Taxifahrer!“ (haha)
„ Ja der Studiengang hat schon ziemlich abgebaut durch die Kürzungen an eurer Hochschule, aber das konntest du ja vorher nicht wissen“ (selbst wenn ich es gewusst hätte, diesen Studiengang gibt es eben nur einmal in Deutschland)

Und da war sie: meine ganz persönliche Sinnkrise. Da strecke ich mal für 2 Monate die Fühler aus, in die richtige Welt, raus aus meiner Studentenblase – wo ich spät aufstehe, wenig lerne, viel Spaß habe und spät ins Bett gehe- und dann passiert mir sowas: Da wird mir doch glatt gesagt, dass mein Studium vielleicht lustig und interessant und auch gar nicht anstrengend ist – aber man damit später vielleicht mal nix wird!? Irgendwie muss ich hysterisch lachen über meine eigene Naivität. Ich habe doch gewusst, dass ich nur mit guten Noten herausstechen könnte aus einem Studiengang, den entweder niemand kennt („Sprechwissenschaft – ist das sowas wie Logopädie?“) oder von dem jeder glaubt, dass er ihn auch beherrschen würde („Rhetoriktrainer ist kein geschützter Beruf, also könnte auch Onkel Fritz sich eine Visitenkarte mit der Berufsbezeichnung drucken“). Meine Noten sind eigentlich ganz ok und außerdem dachte ich ja, dass ich noch genügend Zeit habe bis ich mir über die Zukunft Gedanken machen muss. Und plötzlich bin ich schon ein Jahr vor dem Abschluss. Ich dachte: Nach dem Bachelor kommt der Master kommt der Job. Aber welcher Master? Und welcher Job überhaupt? Und woher weiß ich, wie viel das eine mit dem anderen zu tun hat? Was genau wird man denn zum Beispiel mit dem Master „Mediensprechen“?

Zum Glück habe ich mich letztens erst informiert, aus welchen Leistungen sich eigentlich meine Studiengebühr zusammensetzt. Und dazu gehört auch die Studienberatung, die man jederzeit an seiner Uni in Anspruch nehmen darf. Und das tat ich dann auch: Eine kurze Mail und ein Rückruf – dann stand der Termin. Zusammenfassend gesagt waren es zwei nette, aufschlussreiche, mini-psychotherapie-mäßige Stunden mit einem kompetenten Studienberater. Natürlich hatte ich mir erhofft, dass dieser Mann mir den Masterplan meines Lebens vorlegt und mich in die richtige Richtung schubst. Den Zahn musste er mir leider schnell ziehen, doch danach blieben Dinge bei mir hängen wie:

„Hören Sie doch nicht so viel auf Andere! Machen Sie sich doch mal ein eigenes Bild von den Mastermöglichkeiten auf Ihrem Gebiet!“
„Versuchen Sie, so viele Praktika wie möglich zu machen. Vertrauen Sie auf Ihr Gefühl, wenn es Ihnen irgendwo besonders gut gefällt und schauen Sie sich dann in dieser Richtung weiter um.“
„Verkaufen Sie bei Bewerbungsschreiben Ihren Studiengang nicht unter Wert, nur weil Ihn kaum jemand kennt. Beschreiben Sie ihre vielfältigen Einsatzmöglichkeiten.“

Die Studienberatung ist eine super (kostenlose!) Sache. Ich hatte nichts zu verlieren und bin mit geordneten Gedanken und einem beflügelten Gefühl aus dem Gespräch gegangen. Am meisten hat mich wohl der Satz motiviert: „Keine Sorge. Sie sind nicht die Einzige, der es im Studium so ergeht. In einigen Jahren lachen Sie womöglich über diese Phase…“.

 

ÜBER DIE AUTORIN

Elisabeth Böhm ist ehemalige STUDIENKOMPASS-Teilnehmerin aus Halle. Derzeit studiert sie „Sprechwissenschaft“ in Halle an der Saale. Über ihr außergewöhnliches Studienfach hat sie auch einen Artikel geschrieben (#sprechwissenschaft).

03 Mrz

Wie ich im Uni-Dschungel überlebe

Was ist ein „numerus clausus“ ? Was bedeutet „Immatrikulation“? Und wer zur Hölle sind diese so genannten „Kommilitonen“ und wie schütze ich mich vor diesen komischen Menschen?

Mehr oder weniger zufällig war ich auf dieser Infoveranstaltung gelandet. Eigentlich wollte ich ganz woanders hin. Doch was hier vorgestellt wurde, war eine gute Sache: Die optimale Vorbereitung auf den Uni-Dschungel – der Studienkompass.

Niemand in meiner Familie hatte je studiert. Für mich war die Uni somit absolutes Neuland; ein Land, von dem es keine Karte gibt; keine Musterlösung. Der Studienkompass war die perfekte Lösung. Dort lernte ich während schönen Wochenend-Workshops nicht nur tolle Menschen kennen, sondern auch alles über diesen Dschungel und wie ich ihn möglichst einfach bewältigen kann. Zudem ermunterte mich der Studienkompass, mich für eine fortführende Studienstiftung zu bewerben. Natürlich dachte ich, dass ich keine Chance hätte angenommen zu werden. Ein Notendurschnitt von 2,3 ist immerhin nicht so herausragend. Doch Anfang Dezember erhielt ich die Aufnahmebestätigung.

Jetzt studiere ich seit guten 2 Jahren Recht-Wirtschaft-Personal (RWP) in Greifswald. Das Studium ist schöner Mix, wenn man Jura und BWL mag. Mir ist während dieser Zeit klar geworden, dass BWL mir nie viel Spaß machen wird. Ganz im Gegenteil zu Jura. Alle sagen zwar Jura sei trocken, das finde ich aber ganz und gar nicht! Ich finde es faszinierend. Ein Riesensystem, dass gar nicht so schwer ist, wenn man es erst mal verstanden hat. Da ich bis jetzt hauptsächlich eine der drei Schwerpunkte vom Jurastudium kenne, bin ich noch weit davon entfernt das System zu durchdringen. Was auch schon mein zweites Problem ist. Seit sechs Monaten spiele ich mit dem Gedanken Jura zu studieren. Doch dieses Mal stehe ich nicht vor einem beängstigend großen Dschungel, sondern vor einer langen Achterbahn (dem Jura-Studium). Einerseits möchte ich unbedingt in die Achterbahn einsteigen, weil ich sie mega cool finde, andererseits machen mir diese vielen Höhen und steilen Abfahrten echt Angst. Doch ich denke, wenn ich am Ende aussteige werde ich ziemlich stolz auf mich sein, da mitgefahren zu sein.

Nach sechs Monaten habe ich mich also endlich dazu entschlossen es zu wagen und habe meinen Antrag auf Doppelstudium eingereicht, welcher auch angenommen wurde. Mein Ziel ist es, den Bachelor zu beenden und nebenbei schonmal einige Kurse in Jura belegen und abarbeiten zu können, um nach dem Bachelor mein Jura-Studium zu beenden.

Was ich euch mit auf den Weg gebe ist, dass ihr niemals denken sollt ihr wäret zu schlecht für etwas. Egal, ob es um ein Stipendium, ein Studienfach oder etwas anderes geht. Glaubt an euch, denn man kann alles erreichen, was man will.

 

Über den Autor

Ina (26)
Studiengang: Recht-Wirtschaft-Personal und Jura (Doppelstudium)
Uni/Hochschule: Universität Konstanz
Regionalgruppe: –

Ina ist 26 Jahre alt und studiert im Doppelstudium Recht-Wirtschaft-Personal und Jura. Bis 2014 war sie Teil der Paderborner Studienkompass-Gruppe. Dort gefiel ihr besonders, dass man so viele tolle Menschen kennen lernte und kompetente Hilfe bekam. Für unseren Blog hat sie einen kleinen Artikel geschrieben, um ihre Erfahrungen mit euch zu teilen, zu helfen und sich selbst zu reflektieren.